“Sie haben aber viel Gepäck! Nehmen Sie ihre Wohnung mit?!” begrüßte mich die Dame beim Bäcker im Stuttgarter Hauptbahnhof, wo ich mir noch schnell die letzte Butterbrezel für die Fahrt zum Frankfurter Flughafen mitnehmen wollte.
Dann ging das Abenteuer auch schon los. Anderthalb Stunden später navigierte ich durch den Flughafen auf der Suche nach der Lufthansa Business Lounge, denn für diesen Trip hatte sich mein Arbeitgeber nicht lumpen lassen und uns Business Class Tickets spendiert.
Soweit so unspektakulär. Interessanter wurde es dann im Flugzeug.
Die Sitze der Business Class kommen nämlich mit einer Vielzahl von Fächern, Knöpfen, kleinen Geschenksets und einem A la Carte Menü von Speisen und Getränken wie im Restaurant.
So musste ich als Newbie bei einem Gläschen Champagner erst einmal alles ausgiebig in Augenschein nehmen und ausprobieren.
Schnell kam ich auch mit meiner Sitznachbarin, einer alleinreisenden Japanischen Rentnerin ins Gespräch. Die Dame erzählte mir, dass sie für einen Monat in ihre Heimat zurück müsse, da das Schiff auf dem sie lebt für Wartungsarbeiten ins Trockendock verlegt wird. Das Schiff, auf dem sie lebt?! Ja – für jene von uns, die nicht den RobbReport abonniert haben: Genau wie man Eigentumswohnungen in Mehrfamilienhäusern kaufen kann, ist es auch möglich, auf manchen Megayachten einzelne Wohneinheiten zu kaufen.
So vergingen die 13h von Frankfurt bis Tokyo – nun ja – wie im Flug. Während meine Nachbarin und ich uns durch die Weinkarte probierten, zeigte sie mir Fotos von den Helikoptertouren vom Schiff aus zum Nordpol oder ihrem Abstecher nach Polynesien. Was man halt so macht im vordersten Teil des Flugzeuges.
Vor der Landung bat sie mir noch an, mir eines ihrer 3 leerstehenden Häuser in Tokyo zu vermieten. Leider scheiterte dieses Arrangement daran, dass unser Mietbudget nicht einmal die monatlichen Wartungskosten für das Haus deckt. Schade, sonst hätten wir den chinesischen Botschafter als Nachbarn gehabt.
Weniger glamourös ging es dann nach der Landung zu. Alle Fluggäste wurden auf einen regelrechten Marathon von Corona Checkpoints geschickt, wo PCR Tests durchgeführt, Impfstatus geprüft und Apps auf dem Handy installiert und korrekt eingestellt wurden. Alles in allem dauerte es 2h bis ich endlich durch die Flughafentüren treten konnte und von einer geduldig wartenden Japanerin in Empfang genommen und zum Hotel chauffiert wurde.
Ab dann war das oberste Ziel “Wach bleiben”, damit sich der Körper möglichst schnell an die neue Zeitzone gewöhnt. Gar nicht so einfach, wenn das Hotelzimmer einen beruhigenden Blick wie auf den Bahnhof einer Modelleisenbahn hat, in der wie ein Uhrwerk die Fern- und Nahverkehrszüge ein- und ausfahren.
Die nächsten Tage sind in Japan allesamt Feiertage (“Golden Week”), so dass ich erst einmal Zeit habe um anzukommen, ein paar alte Freunde zu treffen und den Jetlag abzuschütteln.
Super geschrieben, Karin. Man meint fast, dabei gewesen zu sein. Weiter so! LG Mama