In den letzten zwei Wochen war es etwas ruhiger auf diesem Blog – aus gutem Grund: Zum ersten Mal nach einem knappen Jahr haben wir für längere Zeit Besuch. Am vergangenen Wochenende stand ein Highlight auf dem Plan: Wir sind die „Shimanami-Kaido Cycling Road“ gefahren. Hier gibt es die Bilder:
Bevor wir uns auf die Räder gesetzt haben, stand noch eine Übernachtung in Kurashiki auf dem Plan. Das Wetter war wirklich ausbaufähig, aber das historische Stadtzentrum macht dennoch richtig was her.
Am nächsten Morgen war es dann soweit. Karin und ich haben am Bahnhof von Onomichi unsere Rennräder aus dem Transportbeutel befreit. Christina und Patrick haben ihre Gefährte im schicken Giant Store am Hafen ausgeliehen. Dann noch kurz mit der Fähre auf die Startinsel und los geht’s.
Im Namen Shimanamikaido verstecken sich die Wörter für Insel, Welle und Straße. Man hätte diese 71 km langen Route auch einfach Radfahrer-Paradies nennen können.
Die Strecke führt von Insel zu Insel über sechs riesige Brücken, auf denen man neben oder unter dem Shimanami Expressway radelt. Von Onomichi, das noch auf der Hauptinsel Honshu liegt geht es bis nach Imabari auf der Insel Shikoku.
Die stressigsten Abschnitte sind dabei noch die Brücken. Allerdings ist da auch nicht viel los, es gibt ein Tempolimit von 70 km/h und eine bauliche Trennung. An den Enden der Brücken werden die Radreisenden jeweils über eigene, aufwändige „Anschlussstellen“ mit moderatem Gefälle auf Meereshöhe geleitet. Auf den kleinen Straßen der Inseln, die zum Setonaikai-Nationalpark gehören, läuft der Verkehr dann so richtig gemächlich.
Auch ohne Radwanderkarte oder Navi muss man nicht befürchten, sich zu verfahren. Entlang des gesamten Wegs ist der Fahrbahnrand blau markiert und – wo notwendig – mit Abbiegehinweisen versehen.
Die Cafés und Läden entlang der Strecke sind auch hervorragend auf die strampelnden Gäste eingestellt. Ordentliche Fahrradständer, Luftpumpe und Werkzeug gehören praktisch zur Grundausstattung. In Konbinis sind zudem auch Schläuche und nicht selten komplette Rad-Outfits im Sortiment.
Es ist naheliegend, dass der Shimanamikaido bei japanischen Radwanderern bekannt und beliebt ist. Und spätestens seit James May in der sehenswerten Dokumentation Our Man in Japan die Radtour absolviert hat, ist sie auch bei ausländischen Touristen kein Geheimtipp mehr.
Dennoch ist es nirgendwo voll, trotz nahezu perfektem Wetter mit knapp 20 Grad. Mehr als ein Dutzend Radler treffen wir nur am „Cyclists Sanctuary“ – einer Rastanlage für Radreisende, die es fast mit Medenbach und Illertissen aufnehmen kann. Und natürlich am Startort. Dort packen zu jeder Zeit eine Handvoll Randonneure ihre Räder in die oder aus den Transporttaschen.
Unsere „Bucket List“, die wir in den zwei Jahren in Japan abhaken wollen, hält noch einige Highlights parat. Dennoch habe ich schon auf der Rückfahrt im Shinkansen beschlossen, dass ich den Shimanami wiedersehen werde.
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