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Hokuriku und die Japanischen Alpen

Das angenehme Frühlingswetter im April hat uns mehrfach aus Kanto heraus in die Japanischen Alpen gelockt.

Unsere erste Tour führte uns, wie bereits von Michael videographisch festgehalten, durch das Atera Valley und nach einer Übernachtung im einzigartigen Takimi Onsen Inn, über den Nakasendo von Magome nach Tsumago und anschließend in die hübsche Alpenstadt Matsumoto. Insbesondere letztere sei denen von euch ans Herz gelegt die mit dem Gedanken an eine Japanreise spielen.

Matsumoto ist direkt mit einem komfortablen Expresszug von Tokyo aus innerhalb von 3h zu erreichen. Sie ist pittoresk eingebettet in die umgebenen Berge und strotzt nur so vor Leben zwischen Tradition und Moderne. Die Stadt ist perfekt gelegen für Ausflüge zum Wandern nach Kamikochi oder eben zum Nakasendo. Und wer sich nur einen ersten Eindruck der alten post towns des Nakasendo verschaffen will, der ist mit einem Katzensprung in Narai-juku, dass genau wie Magome und Tsumago zu den schönsten Dörfern Japans zählt. Das beste aber ist, dass Matsumoto längst nicht so von Touristen überrannt ist, wie man es bei diesem Profil erwarten würde.

In traditionellen Kimonos vor der Burg von Matsumoto

Übernachtet haben wir übrigens im Guest House Engiya, dass wir insbesondere für größere Gruppen oder Familien empfehlen können.

Schon am nächsten Wochenende brachen Michael und ich dann wieder auf, um die ersten Tage der Golden Week in der „Goldstadt“ Kanazawa zu verbringen.

Austern und Dosenbier – Ein Spaziergang über den Omicho- Market

Die Küstenstadt am japanischen Meer wartet erwartungsgemäß mit viel frischem Fisch auf. Bei einem Spaziergang durch den Fischmarkt „Omicho“ wird so ziemlich alles feilgeboten was das Meer zu bieten hat – oft auch zum direkten Verzehr am Stand. Frischer geht es nicht. Omnipräsent dabei der Nodoguro (zu deutsch Schwarzkehle). Ein Weißfisch mit buttrigem Geschmack, der als Delikatesse gilt und zu Spitzenpreisen verkauft wird.

Das ehemalige Geisha-Viertel erinnert an Kyoto – ohne die Touristenströme.

Kunsthandwerk und Gartenkunst

Unsere Japanischen Freunde kennen Kanazawa hauptsächlich im Zusammenhang mit dem Kenrokuen, einem der 3 berühmtesten Gärten Japans. Diesen haben wir natürlich auch besucht und eine leckere Schale Oyakodon in einem Tee-Haus direkt an einem der Seen genossen. 

Einen Steinwurf vom Kenrokuen entfernt liegt das National Crafts Museum, dass bis Juni 2023 nicht nur Kinderaugen mit seiner Ausstellung Pokémon x Kogei (jap. für Kunsthandwerk) zum strahlen bringt. 

Bekannt als Metropole des Kunsthandwerks, kommt man in Kanazawa nicht umhin eine der vielen Galerien, Antiquitätenläden und Porzellanläden zu besuchen. Mir hat es ganz besonders das bunte Kutani-Yaki Porzellan angetan.

Nahezu 100% des in Japan hergestellten Blattgoldes kommt aus Kanazawa und darauf ist man stolz. Selbst das Softeis wird hier wie selbstverständlich zu einem Gewissen Aufpreis auch vergolded angeboten. 

Leben wie vor hunderten von Jahren – Tagesausflug nach Shirakawa-go und Gokayama

Von Kanazawa bieten sich viele Tagesausflüge an. Zum Beispiel zum Snow corridor oder auf die Noto-Halbinsel. 

Weil man aber nicht alles auf einmal machen kann, haben wir uns entschieden, die Weltkulturerbe- Dörfer Shirakawa-Go und Gokayama zu besuchen. Die Dörfer sind bekannt für ihre „Gassho Zukuri“ (Gebaut in der Form zum Gebet gefalteter Hände) Häuser. Die steilen, strohgedeckten Dächer dieser Häuser sind angepasst an die starken Schneefälle, die diese Region jeden Winter sieht. 


Auch zur Wahrheit gehört aber, dass insbesondere das pittoreske Shirakawa-Go mit seiner eigenen Beliebtheit zu kämpfen hat. Der stetige Touristenandrang haben das Dorf in eine Art Disneyland verwandelt, in dem ein normales Leben kaum noch stattfinden kann.

An dem Tag als wir dort waren besuchte auch gerade der fahrende Supermarkt das Dorf. Es handelt sich dabei um einen zu einem Supermarkt (oder vielleicht eher Tante Emma Laden) umgebauten Bus, der ausschließlich die Einwohner bedient. Der Gegensatz von den Menschenmassen, die jeden Tag durch das Dorf laufen und der gleichzeitigen Notwendigkeit, die Einwohner mit Lebensmitteln zu beliefern, weil es eben doch so abgeschieden ist, ist frappierend. 

Gokayama im Gegensatz kommt etwas kleiner und bescheidener daher, dafür hat man dort den Eindruck, dass noch ein normales Dorfleben stattfindet und man noch nicht unter den Touristenmassen zu leiden hat. 

Affentheater auf dem Heimweg

Bevor es dann einige Tage später ein schweres Erdbeben in der Region gab, haben wir uns auf den Rückweg gemacht und unterwegs das Nummer eins Reiseziel auf Michaels Japan Liste besucht: Den Jigokudani Monkey Park. Die nördlichste Affenkolonie der Welt. 

Weil diese Affen eben so weit nördlich wohnen, haben sie sich von den Menschen angeschaut, dass man sich an kalten Tagen hervorragend in heißen Quellen aufwärmen kann.

Unser Problem war allerdings, dass man bei 20 Grad kaum von einem kalten Tag sprechen kann, so dass sich die Affen auch mit viel Guten zureden nicht zu einem Bad im Onsen überreden ließen. Dafür konnten wir viele Affenbabys beim Spielen in der Sonne beobachten. How cute!

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